Zungenbrennen

Zungenbrennen, auch Glossalgie, Glossodynie oder Burning-Mouth-Syndrom (BMS) genannt, ist eine Störung der Empfindung im Bereich der Zunge. Betroffene haben den Eindruck eines stechenden oder brennenden Schmerzes im Mund. Häufig tritt diese Störung als Begleiterscheinung anderer chronischer Erkrankungen (Sjögren-Syndrom) auf. 

Typische äußerliche Anzeichen der Störung lassen sich oft nicht feststellen, was die Diagnose erschwert. Eine einheitliche Therapie für das Zungenbrennen gibt es nicht, behandelt wird entsprechend der zugrunde liegenden Ursache.

Unter Zungenbrennen leiden v.a. Frauen im mittleren Alter. Man geht davon aus, dass jede fünfte Frau in ihren Wechseljahren davon betroffen ist.

Ursachen

Zungenbrennen kann vielfältige Ursachen haben. Zu 1/3 finden sich lokale entzündliche Erscheinungen, zu 2/3 ist die Schleimhaut jedoch unauffällig. Im Allgemeinen werden erkennbare Schleimhautaffektionen, z.B. Soor oder Landkartenzunge, nicht als Zungenbrennen, sondern gemäss dieser Diagnose geführt. Lässt sich keine oberflächliche Veränderung erkennen, können Allgemeinerkrankungen eine Ursache darstellen, wie z.B. die Zuckerkrankheit.

Lässt sich weder lokal noch im Zusammenhang mit einer Allgemeinerkrankung eine Ursache für das Zungenbrennen erkennen, spricht man von einem primären Zungenbrennen. Man geht davon aus, dass es sich um eine sensible Neuropathie der Zungen- und Mundschleimhaut handelt (Atrophie lokaler Nervenfasern). In diesem Zusammenhang stehende Geschmackstörungen stützen diese Hypothese. Wegen des gehäuften Auftretens bei Frauen nach der Menopause wurden Hormonsubstitutionen versucht, jedoch ohne Erfolg. Nicht selten beobachtete psychische Auffälligkeiten wie Depressionen und Angststörungen sind eher Folge und nicht Ursache Zungenbrennen.

Sekundäres Zungenbrennen kann durch eine Vielzahl hämatologischer, endokrinologischer und rheumatologischer Grunderkrankungen hervorgerufen werden. Auch eine Xerostomie kann durch ungenügende Schleimhautprotektion zu sekundärem Zungenbrennen führen.

Diagnostisches Vorgehen in der Praxis Dr. med. Woltersdorf & Coll.

Beim primären Zungenbrennen: 

  1. Ausschluss einer definierbaren sichtbaren oder palpablen örtlichen Erkrankung 
  2. Ausschluss einer Allgemeinerkrankung (Diabetes, Eisenmangel, Folsäuremangel, rheumatische Erkrankungen, Xerostomie, Medikamente wie Diuretika, Antihypertensiva und Psychopharmaka, gehäufte Mundatmung, Nasenatmungsbehinderung)

Charakteristisch für das primäre Zungenbrennen sind kontinuierlicher brennender Schmerz mit diffuser Lokalisation, Zunahme der Beschwerden im Tagesverlauf, Besserung beim Essen und Trinken.

Beim sekundären Zungenbrennen:

  • Sichtbare Befunde wie Soor, Gingivostomatitis herpetica, Glossitis rhombica mediana, chemisch-physikalische Noxen: radiogen, refluxinduziert
  • Abusus von Alkohol und Nikotin, mechanische Reizung, Neoplasmen, Allergien, scharfkantige Zähne beziehungsweise Prothesen, Malignome, Allergie gegen Dentalmaterial und Lebensmittel (scharf gewürzte Speisen, typische Nahrungsmittelallergene wie Fisch, Nüsse, Sesam, Ei, Rauchen und Alkohol meiden, sorgfältige und schonende Mundpflege!)
  • In Zusammenhang mit den medizinischen Laboratorien Labopart erfolgt eine Abstrichdiagnostik (Candida, Enterobacter, Fusospirochäten, Helicobacter und Klebsiellen…)

Therapie

Man sollte einfachere Mittel zunächst versuchen wie Spülungen mit geschmackreichen Tees (z.B. Cystus-Tee), Kaugummi, Eis.

Medikamente

Dem primären Zungenbrennen wird eine neurogene Ursache zugeordnet, sodass beim Versagen von einfachen Hausmitteln in erster Linie am Nervensystem angreifende Medikamente mit unterschiedlichen Erfolgen und Nebenwirkungen angewandt werden.

  • Wir haben gute Erfahrung mit Alpha-Liponsäure (natürliches Antioxidans, orale Gabe von 600 mg/Tag) gemacht.
  • In Absprache mit Ihrem Hausarzt setzen wir auch Antikonvulsiva wie Gabapentin (Neurontin®) 3 x 100 mg/Tag ein oder Pregabalin (Lyrica®) 2 x 75 mg/Tag und steigern allmählich auf zweimal 150 mg/Tag. 
  • Clonazepam (Rivotril®) ein Antikonvulsivum vom Benzodiazepintyp zeigt drei Minuten im Mund belassen und dann ausgespuckt eine gute Wirksamkeit.

Anamnese

Um alle relevante Informationen über Ihr Zungenbrennen zu sammeln und keine wichtige Information zu übersehen, finden sie hier einen speziellen Anamnesebogen (PDF 148 KB), den Sie herunterladen können. Drucken Sie bitte das zweiseitige Dokument aus, beantworten Sie relevante Fragen und bringen es zur Sprechstunde mit. Diese Informationen sind entscheidend, um eine genaue Diagnose zu stellen, angemessene Behandlungen zu planen und mögliche Risiken oder Wechselwirkungen zu berücksichtigen.

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