Nachgewiesenermaßen liegen die Ursachen für Halitosis häufig in der Mundhöhle selbst, der Periodontalregion und der Zunge. Die Mundhöhle enthält aus Sicht des HNO-Arztes charakteristische Strukturen, die mit Halitosis assoziiert sind. Die Mandeln bieten mit ihren zerklüfteten Oberflächen günstige Voraussetzungen für lokale, bakteriell bedingte Gewebeentzündungen. In meist tiefen Krypten finden sich Zelldetritus (Tonsillolithen) und Sekrete, die eine hohe Konzentration anaerober Bakterien beinhalten. Beim Kauen, Sprechen und Gähnen werden die Krypten teilweise ausgepresst und geruchstragende Bestandteile der Bakterien freigesetzt. Besonders starker Geruch kann auf eine spezifische bakterielle Besiedelung oder auch eine Abszedierung (Bildung eines Abszesses) hinweisen. Erfolglosverlaufende Behandlungen sind nur durch eine Mandelentfernung (Tonsillektomie) beherrschbar.
Mögliche Ursachen
- Mundgeruch bei Kindern tritt auf, wenn Rachenmandelhyperplasien vorhanden sind. Die mit diesem Problem einhergehende ausgeprägte Mundatmung beeinflusst das Schleimhautmilieu und begünstigt eine Bakterienanheftung. Eine chirurgische Therapie ist wegen anderer Zusammenhänge angezeigt und beseitigt auch das Halitosis-Problem.
- Spitze Fremdkörper in der Nahrung (z.B. Gräten) können sich in die Schleimhaut einspießen. Bleiben diese unbemerkt, bilden sich umschriebene Entzündungsareale, an denen sich unangenehm riechende Bakterien ansiedeln.
- Die zweite wichtige Struktur in der Mundhöhle ist die Zunge. Ihre besondere Anatomie mit Papillen und Furchungen begünstigt die Entstehung von Mundgeruch. Ein sich an diesen Strukturen ausbildender Biofilm mit zellulären und bakteriellen Bestandteilen oder Soor (Mundpilz) ist dafür verantwortlich. Dank modernster Endoskope ist es heute möglich, pathologische Veränderungen der Zungenschleimhaut von ungefährlichen Varianten abzugrenzen.
- Bereits in sehr frühen Tumorstadien kann es zur ausgeprägten Halitosis aufgrund bakterieller Sekundärbesiedelung von Tumornekrose-bedingten Schleimhautläsionen kommen. Andere klinische Zeichen, wie Schluckschmerz oder Halslymphknotenschwellungen treten erst viel später in Erscheinung.
- Eine weitere Ursache für Mundgeruch können Hypopharynxdivertikel (auch Zenker-Divertikel genannt, kleine Ausstülpungen im Schlund) sein. Der retinierte (zurückgehaltene) Nahrungsbrei und regurgitierter (rückfließender)Speichel erzeugen einen eher fauligen Geruch, der sich deutlich vom typischen oralen Mundgeruch unterscheidet. Betroffene klagen auch meist über Schluckstörungen.
- Allerdings können die den Geruch verursachenden Störungen auch in der Nase mit angeschlossenem Nasennebenhöhlensystem und im Nasenrachen liegen. Hier geben bildgebende Verfahren, wie Sonographie oder CT Aufschluss über krankhafte Veränderungen.