Strahlentherapie bei Tumoren in der Kopf-Hals-Region

In der Praxis Dr. med. Woltersdorf & Coll. wird bei Tumorpatienten viel Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt. Eine enge Kooperation besteht mit der Klinik für Radioonkologie am Klinikum Chemnitz unter der Leitung von PD Dr. med. habil. Gunther Klautke.

Die Strahlentherapie kann bei Tumoren in der Kopf-Hals-Region nach oder anstelle einer Operation erfolgen, z.B. wenn der Tumor aufgrund seiner Größe nicht operabel ist. Häufig wird die Bestrahlung mit einer Chemotherapie kombiniert. Die Festlegung der Therapie erfolgt im interdisziplinären Tumorboard.

Bestrahlungsplanung und -vorbereitung bei Tumoren der Kopf-Hals-Region

Zunächst wird eine individuelle Bestrahlungsmaske angepasst. Diese sorgt für eine stabile Lagerung, indem sie verhindert, dass das Bestrahlungsfeld bei unwillkürlichen Bewegungen „verrutscht“.

Anschließend wird ein Computertomogramm (CT) angefertigt. In diesen Schichtbildern wird das gewünschte Bestrahlungsvolumen eingezeichnet. Dann wird die Bestrahlungstechnik festgelegt, mit der die günstigste Verteilung der Strahlendosis erzielt wird. Dabei wird darauf geachtet, dass die Zielregion eine möglichst hohe Dosis erhält, während umliegende Organe bestmöglich geschont werden. Bei der anschließenden Simulation werden die Patienten auf einem speziellen Durchleuchtungsgerät gelagert, die berechneten Felder werden überprüft und auf der Maske markiert. Alternativ kann auch eine „virtuelle Simulation“ erfolgen.

Es ist wichtig, vor der Bestrahlung defekte Zähne zu behandeln, da sonst später eine schwere Knochenentzündung entstehen oder sogar der Kieferknochen absterben kann.

Meist wird nicht nur die Tumorregion, sondern auch das Lymphabflussgebiet des Halses beidseits einschließlich der Schlüsselbeingruben bestrahlt. So gut wie möglich werden Mundhöhle und Speicheldrüsen geschont.

Im hinteren Teil des Halses verläuft das Rückenmark, das nur eine begrenzte Strahlendosis erhalten sollte. Um eine ausreichend hohe Dosis im „Zielgebiet“ zu erreichen, ohne die „Toleranzdosis“ des Rückenmarks zu überschreiten, sind spezielle Bestrahlungstechniken notwendig.

Bei der intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) erfolgt die Bestrahlung über eine sehr viel aufwändigere Technik, bei der die Bestrahlungsdosis über zahlreiche kleine Feldsegmente verabreicht werden.

Manche Tumoren sprechen besser an, wenn zweimal täglich bestrahlt wird (Hyperfraktionierung).

Risiken und Nebenwirkungen

Man unterscheidet akute Nebenwirkungen, die bei oder unmittelbar nach der Bestrahlung auftreten, von chronischen Nebenwirkungen oder Spätreaktionen. Letztere können mitunter Monate bis Jahre nach einer Bestrahlung beobachtet werden.

An akuten Nebenwirkungen sind entzündliche Veränderungen der Schleimhäute nahezu unvermeidlich. Sie führen zu Schluckbeschwerden und können die Nahrungsaufnahme erschweren. Dadurch wird gelegentlich eine spezielle Form der Ernährung notwendig. Z.B. wird mitunter eine Sonde (PEG) durch die Bauchwand in den Magen gelegt, um die Nahrungsaufnahme sicherzustellen. Meist kommt es auch zu Geschmacksstörungen.

Die Haut im Halsbereich ist besonders dünn und trocken. Dies macht sie anfälliger für Strahlenreaktionen wie Rötungen, Trockenheit oder manchmal kleine Hautablösungen.

An chronischen Nebenwirkungen können im Bestrahlungsfeld leichte Verfärbungen der Haut sowie Verhärtungen des Unterhautgewebes auftreten. Eine Störung des Lymphabflusses kann zu Schwellungen, vor allem unter dem Kinn führen (Lymphödem). Hier kann durch Lymphmassagen oft eine Besserung erzielt werden. Wenn größere Anteile der Speicheldrüsen mitbestrahlt werden mussten, entsteht mitunter eine dauerhafte Mundtrockenheit (Xerostomie).

Wie soll man sich während der Bestrahlung verhalten?

  • Nikotinabstinenz! Der „blaue Dunst“ ist Gift für die Schleimhäute und führt dazu, dass schon früh Nebenwirkungen auftreten, die auch meist deutlich heftiger sind als bei Nichtrauchern.
  • Auch Alkohol sollte allenfalls in Maßen genossen werden. 
  • Zu heiße oder zu scharf gewürzte Nahrungsmittel sowie Getränke, die sehr viel Säure enthalten, sollten Sie ebenfalls eher meiden. 
  • Mund-, Zahn- und Hautpflege sind besonders wichtig. 
  • Zur Kariesprophylaxe muss regelmäßig eine fluorhaltige Zahncreme verwendet werden. Meist bekommen Sie vor Behandlungsbeginn ein „Mundpflegeprogramm“ ausgehändigt. Dort ist beschrieben, wie Sie vorgehen sollten.
  • Nassrasieren sollte während der Bestrahlung und in den ersten Wochen vermieden werden.
  • Setzen Sie sich im Bereich des Bestrahlungsfeldes keiner direkten Sonneneinstrahlung aus (Haut abdecken, aber keine Sonnenschutzcremes!) Auch in den ersten Monaten nach der Bestrahlung kann die Haut noch eine erhöhte Sonnenempfindlichkeit aufweisen. 
Vorsorge ist jedoch besser als Nachsorge! Deshalb raten wir unseren Patienten zur Kehlkopfkrebs-Vorsorgeuntersuchung.
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