Halszysten

Halszysten sind gutartige, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die im Halsbereich auftreten. Sie entstehen in der Regel aufgrund von Entwicklungsstörungen während der embryonalen Phase. Halszysten sind bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen am häufigsten, können aber in jedem Alter auftreten.

Genese

Die häufigsten Halszysten sind die laterale Halszyste (Branchialzyste) und die mediane Halszyste (Thyreoglossuszyste).

  • Laterale Halszyste (Branchialzyste): Diese Zysten entstehen aus Resten der Kiemenbogen, die während der embryonalen Entwicklung nicht vollständig zurückgebildet wurden. Sie befinden sich meist seitlich am Hals und sind oft erst im Kindesalter oder bei jungen Erwachsenen sichtbar.
  • Mediane Halszyste (Thyreoglossuszyste): Diese Zysten entstehen entlang des Ductus thyreoglossus, einem embryonalen Gang, der die Schilddrüse mit dem Zungengrund verbindet. Normalerweise bildet sich dieser Gang zurück, verbleibende Reste können jedoch zu Zystenbildung führen. Die Thyreoglossuszyste tritt meist mittig am Hals nahe dem Zungenbein auf.

Symptome

Die Symptome von Halszysten hängen von ihrer Größe, Lage und eventuellen Infektionen ab:

  • Schwellung: Die häufigste Beschwerde ist eine schmerzlose Schwellung im Halsbereich. Diese Schwellung kann je nach Zystentyp seitlich (bei Branchialzysten) oder mittig (bei Thyreoglossuszysten) auftreten.
  • Schmerzen: Eine Zyste kann schmerzhaft werden, insbesondere wenn sie sich entzündet oder infiziert. Dies kann auch mit Rötung und einer Erwärmung der Haut über der Zyste einhergehen.
  • Schluckbeschwerden: Größere Zysten können auf den Halsbereich drücken und Schluckbeschwerden verursachen.
  • Abszessbildung: In einigen Fällen kann eine infizierte Zyste zu einem Abszess führen, was eine rasche medizinische Behandlung erforderlich macht.

Befunde und Diagnostik

Die Diagnostik von Halszysten in unserer Praxis beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung. Dabei wird die Lage, Größe und Beschaffenheit der Zyste beurteilt. Um die Diagnose zu bestätigen und die Art der Zyste zu bestimmen, können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Ultraschall: Ein Ultraschall ist eine schmerzfreie und nicht-invasive Methode, um die Zyste darzustellen und ihre genaue Lage und Größe zu bestimmen.
  • Feinnadelpunktion: Mit dieser Methode kann Flüssigkeit aus der Zyste entnommen werden, um sie im Labor zu analysieren. Dies hilft, die Diagnose zu sichern und mögliche Infektionen zu erkennen.
  • CT oder MRT: Diese bildgebenden Verfahren werden verwendet, um die genaue Ausdehnung der Zyste und ihre Beziehung zu umliegenden Strukturen zu bestimmen. Sie sind besonders hilfreich bei komplizierteren Fällen.

Therapie

Die Behandlung von Halszysten hängt von der Zystenart, ihrer Größe und dem Vorhandensein von Symptomen oder Komplikationen ab.

  • Beobachtung: Kleine, asymptomatische Zysten können oft zunächst beobachtet werden, insbesondere wenn sie keine Beschwerden verursachen.
  • Operative Entfernung: Bei größeren Zysten, symptomatischen Zysten oder solchen, die wiederholt infiziert sind, wird in der Regel eine operative Entfernung empfohlen. Die Entfernung erfolgt meist unter Vollnarkose. Bei einer Thyreoglossuszyste wird häufig auch das Zungenbein (bzw. ein Teil davon) mit entfernt, um das Risiko eines Rezidivs zu minimieren.
  • Behandlung von Infektionen: Wenn die Zyste infiziert ist, wird sie zunächst antibiotisch behandelt. Manchmal ist eine Inzision und Drainage erforderlich, um den Eiter zu entleeren. Nach Abklingen der Infektion kann eine definitive operative Entfernung geplant werden.

Fazit

Halszysten sind gutartige, aber manchmal symptomatische Hohlräume im Halsbereich, die durch embryonale Entwicklungsstörungen entstehen. Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Therapie, meist in Form einer operativen Entfernung, können Komplikationen verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern.

Wenn Sie bei sich oder Ihrem Kind eine Schwellung im Halsbereich bemerken, zögern Sie nicht, Dr. med. Woltersdorf & Team zu konsultieren, um die Ursache abklären zu lassen.
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner