Botulinum gegen Kopfschmerzen und Migräne
Seit 2011 ist Botox in Deutschland auch zur vorbeugenden Behandlung von chronischer Migräne zugelassen. Wie bei jeder anderen Therapiemethode muss auch für eine Botulinum-Behandlung die Indikation erfüllt sein. Eine Botulinum-Therapie darf demnach durchgeführt werden, wenn der Patient
- an chronischer Migräne leidet (min. 15 Kopfschmerz-Tage pro Monat, davon mindestens 8 Tage mit Migräne) und
- bereits verschiedene orale Migräne-Medikamente (wie z.B. Metoprolol, Flunarizin oder Topiramat) in ausreichender Dosierung und Dauer angewendet hat.
- Die Behandlung muss von einem Spezialisten durchgeführt werden.
Ich empfehle meinen Patienten, bereits im Vorfeld mit ihrer Krankenkasse abzuklären, ob eine Kostenübernahme infrage kommt. Gerne sind wir Ihnen dabei behilflich!
Ursache
Bei einem Migräne-Anfall werden die Muskeln rund um Gesicht, Nacken und Schulter stark aktiviert und angespannt. Sie drücken auf die Gefäße, die Blut zum Gehirn transportieren, und verursachen dadurch einen Sauerstoffmangel. Die starke Anspannung und die mangelnde Blutversorgung sind für den Migräne-Kopfschmerz verantwortlich.
Wirkung
Botulinum bekämpft die Ursache der Migräne, indem es die Spannung der Muskeln reduziert. Es wirkt an den Nervenendungen der Muskeln und hemmt dort die Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin, der für die Aktivierung des Muskels verantwortlich ist. So können die behandelten Muskeln sich nicht mehr so stark anspannen. Über diesen Mechanismus hemmt Botulinum auch die Schmerzweiterleitung im Gesicht.
Wie schnell tritt die Wirkung von Botox gegen Migräne ein?
Meist tritt die Wirkung nach einer Botulinum Behandlung nach ca. 48 Stunden ein. Die Patienten spüren eine Entspannung der behandelten Muskeln. In der Regel hält die Wirkung bis zu 4 Monate an. Daher erfolgen die Botulinum-Injektionen bei Dr. med. Woltersdorf im 4-Monats-Rhythmus.
Studienlage
In mehreren wissenschaftlichen Studien konnte bewiesen werden, dass sich sowohl die Anzahl der Kopfschmerz-Tage als auch die Intensität der Schmerzen bei einer Behandlung mit Botulinum verringert (PREEMPT-Studie/Schema).
Nebenwirkungen und Risiken
Die Botulinum-Therapie gilt als gut verträglich und weitestgehend nebenwirkungsfrei. Es kann in seltenen Fällen zu Spannungsgefühlen auf der Haut, Muskelschwäche oder Nackensteifigkeit kommen.
Manche Patienten sorgen sich, dass die Injektionen schmerzen. Die Nadel ist jedoch sehr fein, der Einstich daher kaum spürbar. Die Einstichstellen selbst verschwinden schnell wieder und auch blaue Flecken erscheinen nur selten.