Das Postnasal Drip Syndrom (kurz PNDS) ist kein eigenständiges Krankheitsbild sondern ein Symptom, das in Zusammenhang mit unterschiedlichen Grunderkrankungen stehen kann. Ältere Menschen beklagen oft ein wässriges Laufen der Nase, insbesondere bei Temperaturwechseln, ohne dass eine Ursache gefunden werden kann. Auch findet sich eine vermehrte Verschleimung besonders bei Patienten mit Verdauungsproblemen oder einer Fehlernährung. Denn unsere innere Oberfläche beginnt an der Nase und endet im Darm.
Unter dem Postnasal Drip Syndrom versteht man eine Überproduktion von Schleim im Bereich der Nase und Nasennebenhöhlen, der von dort aus in den hinteren Rachenraum fließt. Bedingt durch den natürlichen Alterungsprozess finden viele Veränderungen im Körper statt, die auch die Flimmerhärchen betreffen können: Ihre Anzahl nimmt ab und damit auch ihre Transportfähigkeit. Die winzigen Schleimtropfen werden schlechter oder nicht mehr abtransportiert und bleiben sozusagen liegen. Wenn weitere Tropfen dazukommen, werden sie immer größer und der Schleim damit zäher, so lange, bis er an der Schleimhaut nach unten rutscht und einen Hustenreiz verursacht. Nachgewiesenermaßen erhöht sich dadurch die Gefahr einer bakteriellen Infektion. Außerdem führen der meist zähe Schleim sowie Schwellungen der Schleimhaut oft dazu, dass das Abfluss- und Belüftungssystem der Nasennebenhöhlen insgesamt gestört wird. Als Folge kommt es häufig zu einer Nasennebenhöhlen-Entzündung (Sinusitis). Die typischen Symptome des PNDS sind Räuspern, Schleimbildung im Rachen sowie Husten.
Das PNDS kann sowohl in Zusammenhang mit akuter als auch chronischer Rhinosinusitis (gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen) stehen. Die Beschwerden der akuten Rhinosinusitis sind Nasensekretfluss, Beeinträchtigung des Riechvermögens, behinderte Nasenatmung und Gesichtsschmerzen. Weitere Symptome sind Husten, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Stimmprobleme. Auch nicht-infektiöse Ursachen wie Allergien, Autoimmunerkrankungen, medikamenten-assoziierte oder hormonell bedingte Erkrankungen kommen als Ursache in Frage. Eine unspezifische Hyperreaktivität muss ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Therapie des Postnasal Drip Syndroms
Abhängig vom Schweregrad wird das PNDS in erster Linie mit einem lokal wirksamen (topischen) kortisonhaltigen Nasenspray behandelt. Bei einer Allergie oder nichtallergischer Hyperreaktivität können Antihistaminika, systemische Steroide (Kortisontabletten) sowie topisch wirkende Kortison-Nasensprays von Nutzen sein. Abschwellende Nasensprays – meist auch in Kombination mit Meersalzwasser-Nasenspülungen – können helfen, Symptome zu lindern.
Wenn Medikamente gegen eine Allergie nicht erwünscht sind oder eine konservative Behandlung versagt, kommt ein operatives Vorgehen mit dem Ziel in Frage, die Nebenhöhlen zu öffnen und so die mukoziliäre Funktion (selbstreinigende Funktion der Nasennebenhöhlen) wiederherzustellen. Durch Entfernung von erkranktem Gewebe wird die nasale Obstruktion (Verengung) verringert. Eine Eröffnung der Riechspalte kann zudem den Riechsinn verbessern.