Die Diagnostik und Therapie von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) und Lese-/Rechtschreibstörungen ist unser Schwerpunkt. Um Kinder mit ihren Sorgen umfassend zu untersuchen und optimale Behandlungen und Beratungen durchzuführen, arbeiten wir in einem multiprofessionellen Team.
Wir erstellen u.a. Gutachten, damit ein Nachteilsausgleich in der Schule gewährt wird, die richtige Schule besucht werden kann, psychosoziale Unterstützung möglich wird und weitere Maßnahmen eingeleitet werden können.
Über das Hören
Unsere moderne Gesellschaft ist durch visuelle Reize geprägt.
Das Hören wird häufig unterschätzt. Das Ohr ist pausenlos im Einsatz, Tag und Nacht, ein Leben lang. Es vollbringt eine unglaubliche Leistung. Wenn wir genauso gut sehen würden wie hören, könnten wir eine 10-Watt-Glühlampe aus 1000 km erkennen. Wir hören über eine Spannbreite von 10 Oktaven (20 – 20.000 Hz). Die Leistung des Auges entspricht nur einer Oktave. Die lautsprachliche Verständigung ist auch unter ungünstigen akustischen Bedingungen möglich. Bei der Hörverarbeitung wird die Struktur des Lautstroms endkodiert.
Was ist ein Wort, wo fängt es an, wo hört es auf?
Es gibt keine Pausen zwischen den einzelnen Wörtern, wie es die Schriftsprache mit ihren Leerzeichen vorsieht. Statt dessen sind Kinder Wortfetzen wie „gomalher“ oder „Gehmabitteaufmachen“ ausgesetzt. Ganz abgesehen von Nichtwörtern wie Räuspern und Ähems. Das Hörvermögen spielt auch eine ganz entscheidende Rolle beim Orientieren, Lokalisieren und Abschätzen der Größe eines Raumes (Kirche oder Besenkammer).
Durch akustische Reize werden wir vor Gefahren gewarnt
Es ist wichtig, gekonnt zu hören und zuzuhören, um in der heutigen Reizfülle zurechtzukommen. Bei den heutigen Zapper-Gewohnheiten hören unsere Kinder kurz einmal hin, wenn es unterhaltsam zu werden verspricht, halten sie inne, ansonsten suchen sie rasch Neues, wenn man sich zu sehr einlassen muss.
Mehr Informationen: „Das Hören“ (Vortrag von Franziska Wollenberg im IFZ Chemnitz)