Wie können Sie Ihr Kind durch Sprachförderung unterstützen?
Bei Kindern verläuft die Sprachentwicklung sehr unterschiedlich. Die meisten Kinder können nach Vollendung des zweiten Lebensjahres bereits mehr als 50 Wörter sprechen, verstehen können Sie jedoch wesentlich mehr. Jedes Kind besitzt die angeborene Fähigkeit die Muttersprache zu erlernen. Dies setzt aber auch voraus, dass Sie sprachförderlich mit Ihrem Kind sprechen. Durch sprachförderndes Verhalten können Sie die Sprachentwicklung unterstützen. Je mehr Hilfe Sie Ihrem Kind bieten, desto leichter wird Ihm der Spracherwerb fallen. Für kleine Kinder ist es eine der schwierigsten Aufgaben, Sprache zu lernen. Nachahmen reicht bei Weitem nicht aus, um die Muttersprache zu beherrschen, dazu braucht es aktive Sprachförderung durch die Bezugspersonen. Ihr Kind muss grammatische Regeln lernen. Wie kann das Kind wissen, was ein Wort ist oder wo Anfang und Ende eines Satzes sind? Diese Dinge lernt es durch die Art und Weise, wie Sie mit ihm sprechen.
Lassen Sie Ihrem Stimmklang freien Lauf! Kinder mögen einen übertriebenen und abwechslungsreichen Tonfall.
Treten Sie mit Ihrem Kind in Kontakt!
Wenn Sie mit ihm reden, schauen Sie es an und berühren sie es.
Gewinnen Sie seine Aufmerksamkeit.
Sprache lernen dient keinem Selbstzweck, sondern der Kommunikation mit anderen Menschen. Der Anfang fällt ihnen jedoch meist schwer. Wagen Sie deshalb immer wieder den ersten Schritt, treten Sie mit ihrem Kind in Kontakt und lassen Sie sich ganz darauf ein. Nur wenige Minuten sind hierbei schon ausreichend, z.B. während des Wickeln des Kindes. Gewinnen Sie die Aufmerksamkeit Ihres Kindes, wenn Sie mit ihm sprechen.
Positive Erlebnisse vermitteln!
Nur wenn es will, kommuniziert Ihr Kind mit Ihnen. Dies setzt voraus, dass es das Gespräch mit Ihnen als angenehm empfindet. Die Kommunikation sollte deshalb liebevoll und/oder lustig gestaltet sein.
Kleine Sprachspiele: spielerische Sprachförderung
Besonders gut eignen sich Reime, Verse und rhythmische Lieder.
Die Sprachspiele so oft wiederholen, wie Sie und Ihr Kind es mögen.
Durch kleine Sprachspiele lassen sich positive Erlebnisse sehr gut vermitteln. Das Sprechen wird dabei mit einem Spiel in Zusammenhang gebracht. Beispielsweise können Sie Ihre Finger auf dem Körper des Kindes hüpfen lassen: „Zehn kleine Fingerlein hüpfen auf und nieder“, sie verstecken: „zehn kleine Fingerlein gehen ins Versteck, zehn kleine Fingerlein sind auf einmal weg“ und tauchen plötzlich wieder auf: „Hoppla, da sind sie wieder.“
Es reagieren jedoch nicht alle Kinder auf solch schönen Sprachspiele. In diesem Fall ist es oft so, dass die Eltern aufhören mit den Kindern zu sprechen. Wir Erwachsenen haben gelernt, dass zur Kommunikation zwei Menschen gehören, deshalb ist es verständlich, wenn die Eltern den Antrieb zum Sprechen mit den Kindern verlieren. Mit Ihrem Kind sollten Sie einseitige Monologe führen, auch wenn Sie dies mit Erwachsenen nicht tun würden.
Spielen Sie mit Ihrem Kind auch Sprachspiele, wenn es nicht darauf reagiert!
Bevor Sie sprechen, schieben Sie Ihre „Lichtkegel“ übereinander.
Es ist nicht von Bedeutung, worüber Sie sprechen, sondern dass sie sprechen und Ihr Kind zuhört. Spielt Ihr Kind beispielsweise mit dem Reißverschluss der Jacke, können Sie daraus ein Sprachspiel entwickeln, in dem Sie den Reißverschluss auf und zu ziehen: „Auf und zu, sieh mal zu. Rauf und runter, immer munter“. Sie und Ihr Kind sollten die Aufmerksamkeit auf denselben Sachverhalt oder Gegenstand richten. Nehmen wir ein Beispiel: Sie und Ihr Kind versuchen die Lichtkegel zweier Lampen übereinander zu schieben. Dies bedeutet, dass Sie und Ihr Kind sich im Moment mit derselben Sache beschäftigen.
Umschreiben Sie durch Geschichten einzelne Wörter!
Zur kindlichen Sprachförderung ist es hilfreich, nicht nur einzelne Wörter zu sprechen, sondern kleine Geschichten zu erzählen. Schmücken Sie einzelne Wörter wie z.B. Frosch mit Sprache aus und machen kleine Geschichten daraus: „Guck mal, ein Frosch, ein grüner Frosch. Was macht der Frosch denn da? Ob er ins Wasser springen will?“ usw. Sie bieten dem Kind mit dieser Umkreise-Technik das Zielwort „Frosch“ wiederholt an und zeigen ihm gleichzeitig, dass Frösche grün sind und ins Wasser springen. Das Kind kann dadurch sein Sprachverständnis erweitern und für die eigene Sprachproduktion Bausteine herausfiltern.
Animieren statt Kritisieren
Sie sollten Ihr Kind nicht für seine Fehler kritisieren. Bieten Sie Ihrem Kind lieber das richtige Wort nochmal an!
Bei dem Versuch einzelne Wörter nachzusprechen, wird Ihr Kind vielleicht Fehler machen: z.B. „der hat das da rein getut“ statt „rein getan“. Sie sollten vermeiden Ihrem Kind das falsche Wort nochmal vorzusagen (z.B. „nein, das heißt nicht rein getut!“), bieten Sie Ihm einfach das richtige Wort an: „Ja, der hat das da rein getan“. Nicht nur durch Kritik lernt Ihr Kind, sondern auch durch ein wiederholtes korrektes sprachliches Angebot.
Am besten lernt ein Kind Sprache, indem es viel spricht. Wenig hilfreich hierbei sind Fragen, bei denen vom Kind nur ein einzelnes Wort als Antwort verlangt wird (z.B. „Wie heißt das?“). Sie sollten Fragen stellen, die es zu mehr Sprechen anregt. Besonders gut hierfür eignet sich das Betrachten von Bilderbüchern: „Was passiert denn hier?“ Sagt das Kind etwas, können Sie nachfragen, z.B.: „Warum ist der Frosch ins Wasser gesprungen?“ oder „Wo hat sich die kleine Ente versteckt?“