Die kindliche Entwicklung hängt von der adäquaten Wahrnehmung der Reize mit den Sinnesorganen ab.
Kinder entdecken die Welt täglich neu und nehmen sie so wahr, wie es ihre Sinnesorgane ermöglichen. Das Zwitschern der Vögel, blauer Himmel, das Plätschern des Bachs, warmer Sand, saftiger Apfel – alles, was für Erwachsene selbstverständlich ist, fühlen Kinder ganz neu.
Immer wieder treffen wir in unserer Sprechstunde auf Kinder, die im Alter von drei Jahren noch kein Wort sprechen und es wird gewartet, weil „das schon noch kommt“. So kann es passieren, dass sich das Zeitfenster schließt, in dem das Gehirn besonders lernfähig ist.
Im Alter von zwei Jahren sollte der Meilenstein in der kindlichen Sprachentwicklung mit mindestens 50 aktiven Wörter und Zwei-Wort-Sätze erreicht sein. Um dies zu überprüfen, kommen in unserer Praxis genormte Fragebögen zum Einsatz (ELFRA 2 PDF 356 KB). Ist das nicht der Fall, ist es höchste Zeit, ihr Kind beim einem auf kindliche Hörstörungen spezialisierten Arzt vorzustellen.
Wie unterscheidet sich die Höruntersuchung bei Kindern von Erwachsenen?
Ein kleines Kind kann man nicht zur Mitarbeit zwingen!
Wie man mit dem Kind umgeht, ist das A und O in der kindlichen Hördiagnostik. Sollte etwas an der Geräteeinstellung für die Untersuchung nicht stimmen, beträgt ein Fehler lediglich ein paar Dezibel (Maßeinheit in der Lautstärke). Sollte aber die Kommunikation mit dem Kind nicht stimmen, wird die Abweichung ins 10- bis 20-fache gehen.
Übrigens werden unsere Messgeräte regelmäßig gewartet. Die Kinderaudiometrianlage in der Praxis Dr. med. Woltersdorf & Coll. ist voll digitalisiert und zählt zu einer der modernsten Anlagen in Sachsen.
Was für die Erwachsenen beim Hörtest eine ernsthafte Aufgabe ist, wird beim Kind zu einem spannenden Spiel. Ein Erwachsener sitzt allein mit den Kopfhörern beim Hörtest in einer dunklen schallisolierten Kabine. Für ein kleines Kind kommt so eine Situation nicht infrage. Das Kind befindet sich mit seinem Elternteil und einer Audiometristin (einer Spezialistin, die die Höruntersuchung durchführt) in einem großen, hellen, schallisolierten Raum mit kindgerechter Ausstattung (Mainzer Kindertisch).
Kindliche Hörtests bestehen aus zwei großen Gruppen: der objektiven Messung (automatische Messung der Hörfunktion) und der subjektiven Wahrnehmung, wobei man auf die Reaktion des Kindes angewiesen ist. Für die Untersuchung braucht es Zeit, Geduld und Geschick.
Unsere Mitarbeiter verfügen über Erfahrung und Tricks, um die kleinen Patienten zum „Mitspielen“ beim Hörtest zu motivieren. Damit ein Kind seinen Kopf stillhält, weil eine Sonde in seinem Gehörgang für eine automatische Messung platziert wird, hilft beispielsweise die Geschichte mit der Maus: „Wir halten jetzt den Kopf gaaanz still und warten. Wenn wir leise sind, kommt bald eine kleine süße Maus und du wirst sie hören!“ Die Kinder stecken dann in einem Brettspiel die Bauklötze ins Brett und bekommen noch zusätzlich ein dickes Lob. Diese Untersuchung heißt „Spielaudiometrie“.
In unserer Spezialpraxis überprüfen wir auch die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung (AVW), also das, was die Kinder akustisch wahrnehmen, verarbeiten und in ihrem Gedächtnis speichern. Manchmal sind Kinder unkonzentriert, hören nicht zu oder vergessen schnell die Aufgaben und erzielen in der Schule nicht die besten Ergebnisse zum Beispiel in Deutsch und Fremdsprachen.